Zu den häufigsten körperlichen Beschwerden, denen psychische Ursachen zugeordnet werden, zählen verschiedene Schmerzsyndrome sowie allgemeine Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Kinder klagen oft über unerklärliche Bauchschmerzen.
Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen empfinden sich meistens nicht als psychisch krank. Sie sehen sich nur als körperlich Leidende, da sie die ursächlichen psychischen Konflikte oft nicht wahr oder nicht wirklich ernst nehmen. Doch rein körperliche Behandlungen tragen meist nur zur Verschlimmerung und Chronifizierung der körperlichen Erkrankung bei. So müssen sich Patienten mit den eigentlichen Ursachen ihrer Erkrankung auseinander setzen, wenn sie gesund werden wollen.
Psychosoziale Faktoren
Die Ursachen für die Entstehung und den Verlauf einer psychosomatischen Erkrankung sind vielfältig. Oft liegen sie auf psychosozialer Ebene.
Psychosomatische Erkrankungen durch Stress
Viele Menschen sind sich heute bereits bewusst, dass Müdigkeit und Erschöpfung ein Ausdruck von dauerhafter Überlastung sind. Die moderne schnelllebige Gesellschaft hinterlässt bei ihnen ihren Gruss: Stress, der zu Veränderungen im Hormonsystem führt, das Herz-Kreislaufsystem beeinflusst und das Immunsystem instabil werden läßt. Leider verdrängen Betroffene die Symptome dennoch häufig und glauben, alles sei halb so schlimm – bis der Körper völlig zusammenbricht. Auch selbstauferlegter Stress, durch zu hohe Ansprüche an sich selbst und eine daraus resultierende Erschöpfung wird von den Betroffenen meist nicht als ernsthafte Belastung erkannt.
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Doch die meisten Menschen bemerken nicht einmal, dass ihre Psyche Geschehnisse um sie herum nicht verarbeitet. Sie glauben mit plötzlichen Belastungen – wie dem Tod von Angehörigen, einer Scheidung oder dem Verlust des Arbeitsplatzes – umgehen zu können. Doch ihre Psyche kann die Probleme in Wirklichkeit nicht bewältigen und meldet eine Überforderung, die sich körperlich manifestiert.
Innere Zwiespältigkeiten
Auch unbewusste innere Zwiespältigkeiten können sich in Körpersymptomen ausdrücken wie Unzufriedenheit, Traurigkeit, Ärger oder Neid. Verantwortlich für solche Stimmungen gelten – neben Zukunftsängsten, Einsamkeit, Armut und finanzieller Unsicherheit – auch alltägliche Schwierigkeiten wie Probleme in der Familie oder Beziehung, Probleme im Job oder die Ablehnung in der Gesellschaft. Oft liegen die Ursachen für Schmerzen sogar weit in der Vergangenheit. Zorn oder Ängste mögen verdrängt worden sein. Und erst Jahre danach führen unbewusste Aggressionen und Schuldgefühle zur psychosomatischen Erkrankung.
Ob ein Mensch alle Belastung bewältigt oder erkrankt, hängt natürlich auch von seiner genetischen Veranlagung ab. Eine Person überwindet eine Krise, eine andere Person zerbricht an eben derselben.
Das eigene Verhalten
Auch das eigene Verhalten begünstigt psychosomatische Erkrankungen. Eine bewusste überängstliche Überwachung des eigenen Körpers setzt oft einen Teufelskreis in Gang, bei dem jede harmlose körperliche Empfindung als Anzeichen einer schweren Erkrankung gesehen wird. Häufig beharren diese Menschen auf einer körperlichen Ursache ihrer Leiden und stehen ihrer Gesundung selbst im Weg. Und die andauernden Beschwerden werden von ihren Sorgen und Ängste nur noch verschlimmert. Zu einem solchen Kreislauf kommt es oft bei Personen, die nach Unfällen oder überstandenen Krankheiten ihren Körper neu wahrnehmen.