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Dünndarmkrebs, eine selten vorkommende Krebsart, ist eine Erkrankung, bei der (bösartige) Krebszellen im Gewebe des Dünndarms gefunden werden. Der Dünndarm ist ein langer Schlauch, der viele Schlingen bildet, um in den Bauchraum zu passen. Er verbindet Ihren Magen mit dem Dickdarm. Der größte Teil Ihrer Ernährung wird im Dünndarm aufgespalten, um Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße herauszuholen.
Bei den folgenden Anzeichen sollten Sie einen Arzt aufsuchen: Schmerzen oder Krämpfe in der Mitte Ihres Bauchraums, Gewichtsabnahme ohne Diät, eine Geschwulst im Bauchraum oder Blut im Stuhl.
Wenn Sie Beschwerden haben, wird Ihr Arzt üblicherweise eine Röntgenuntersuchung des oberen Gastrointestinaltraktes (Magen- Darm- Passage [MDP])veranlassen. Für diese Untersuchung trinken Sie eine bariumhaltige Flüssigkeit, die den Magen und den Darm bei der Röntgenuntersuchung besser sichtbar macht. Diese Untersuchung wird gewöhnlich in der Praxis oder der Röntgenabteilung eines Krankenhauses durchgeführt.
Ihr Arzt führt möglicherweise auch ein Computertomogramm (CT) durch, eine spezielle Röntgenuntersuchung, bei der ein Computer ein Bild vom Inneren des Bauchraums zeichnet. Eine Ultraschalluntersuchung, die Schallwellen zum Auffinden von Tumoren benutzt, oder ein NMR, das Magnetwellen nutzt, um ein Bild des Bauchraums zu erstellen, wird eventuell auch durchgeführt.
Ihr Arzt schiebt möglicherweise auch einen dünnen, leuchtenden Schlauch, den man Endoskop nennt, Ihren Schlund hinab durch den Magen in den oberen Teil Ihres Dünndarms. Eventuell schneidet Ihr Arzt auch ein kleines Gewebestück während dieser Untersuchung heraus. Dieser Vorgang wird Biopsie genannt. Das Gewebe wird dann unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht.
Ihre Heilungschance (Prognose) hängt von der Art des Krebs, den Sie haben, ob er nur den Dünndarm befallen hat oder sich auf andere Gewebe ausgebreitet hat, und von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab.
Erklärung der Stadien
Stadien des Dünndarmkrebs (Dünndarmcarcinom, Dünndarmkarzinom)
Wenn Dünndarmkrebs entdeckt (diagnostiziert) wurde, werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, ob sich Krebszellen auch auf andere Regionen des Körpers ausgebreitet haben. Obgleich es ein System zur Stadieneinteilung für Dünndarmkrebs gibt, wird diese Krebsart zum Zweck der Behandlung nach den gefundenen Zellarten eingeteilt. Vier Arten von Krebs gibt es im Dünndarm: Adenokarzinome, Lymphome, Sarkome und das Karzinoid. (Für weitere Information sehen Sie bitte bei der PDQ-Patienteninformation über die Behandlung von gastrointestinaler Karzinoid-Tumor nach. ) (Sehen Sie bitte bei den entsprechenden PDQ-Patienten-Informationen nach, wenn Sie nähere Informationen über Non-Hodgkin-Lymphome bei Erwachsenen und Non-Hodgkin-Lymphome bei Kindern suchen. ) (Sehen Sie bitte bei den entsprechenden PDQ-Patienten-Informationen nach, wenn Sie nähere Informationen über Weichteilsarkome bei Erwachsenen und Weichteilsarkome bei Kindern suchen. )
Adenokarzinom
Adenokarzinome entstehen in der Dünndarmschleimhaut und sind die am häufigsten im Dünndarm vorkommenden Tumore. Diese Tumore kommen meistens in den dem Magen am nächsten gelegenen Dünndarmabschnitten vor. Diese Tumore blockieren beim Wachsen häufig den Darm.
Lymphom
Das Lymphom geht vom lymphatischen Gewebe des Dünndarms aus. Das Lymphgewebe ist Teil des körpereigenen Immunsystems und hilft dem Körper bei der Abwehr von Infektionen. Die meisten dieser Tumore gehören in die Gruppe der Non- Hodgkin-Lymphome.
Leiomyosarkom
Leiomyosarkome beginnen ihr Wachstum von der glatten Muskulatur des Dünndarms aus.
Rezidiv
Ein Rezidiv bedeutet, dass der Krebs nach einer Therapie wieder aufgetreten ist (Rückfall). Er kann im Dünndarm oder in anderen Körperpartien wieder auftreten.
Behandlungsmöglichkeiten
Wie Dünndarmkrebs behandelt wird:
Es gibt für alle Patienten mit Dünndarmkrebs Behandlungsmöglichkeiten. Drei Behandlungsverfahren werden angewendet:
- Operation (der Tumor wird operativ entfernt)
- Strahlentherapie (Anwendung hoher Dosen von Röntgenstrahlen zum Abtöten der Krebszellen)
- Chemotherapie (Medikamente werden zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt)
Die operative Entfernung des Tumors ist die am häufigsten angewandte Behandlungsmethode. Lymphknoten aus der Umgebung werden auch mit entfernt und unter dem Mikroskop betrachtet, um zu sehen, ob sie Krebszellen enthalten. Wenn der Tumor groß ist, trennt Ihr Arzt möglicherweise den krebsbefallenen Teil des Dünndarms heraus und verbindet die beiden Darmenden wieder.
Die Strahlentherapie setzt hochenergetische Röntgenstrahlen zum Abtöten von Krebszellen und zur Tumorverkleinerung ein. Die Strahlen können von einer Maschine außerhalb des Körpers (externe Strahlentherapie) kommen oder von radioaktiv strahlendem Material (Radioisotope), das durch kleine Plastikröhrchen in den Bereich eingeführt wird (innere Bestrahlungstherapie), in dem Krebszellen gefunden wurden. Medikamente, die die Sensitivität der Krebszellen gegenüber Bestrahlung steigern (Radiosensibilisator), werden manchmal im Rahmen der Bestrahlung verabreicht. Bestrahlung kann allein oder in Kombination mit einer Operation und/oder Chemotherapie erfolgen.
Bei der Chemotherapie werden zur Abtötung der Krebszellen Medikamente eingesetzt. Chemotherapie kann in Tablettenform eingenommen werden, oder sie wird dem Körper in eine Vene oder einen Muskel direkt zugeführt. Chemotherapie wird auch „systemische Therapie“ genannt, denn das Medikament gelangt in den Blutkreislauf, wandert durch den Körper und kann Krebszellen außerhalb des Dünndarms zerstören.
Wenn der Arzt alle Tumorzellen entfernt hat, die während der Operation sichtbar waren, erhalten Sie nach der Operation eventuell eine Chemotherapie, um die Krebszellen abzutöten, die möglicherweise zurückgeblieben sind. Eine Chemotherapie, die nach einer Operation verabreicht wird, nennt man „adjuvante Chemotherapie“.
Biologische Therapie wird in Klinischen Studien untersucht. Die biologische Therapie versucht, den Körper anzuregen, selbst gegen den Krebs zu kämpfen. Sie nutzt Material, das der eigene Körper herstellt oder das in einem Labor hergestellt wurde, um die natürliche eigene Körperabwehr anzuregen, zu lenken oder wiederaufzubauen. Biologische Therapie wird manchmal auch als Veränderung des biologischen Antwortverhaltens (englisch BRM) oder Immuntherapie bezeichnet.
Behandlung je nach Stadium
Die Behandlung des Dünndarmkrebs hängt von der Art des Tumors, wie weit er sich ausgebreitet hat, Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und Ihrem Alter ab.
Eine Standardtherapie mag in Betracht gezogen werden aufgrund ihrer erwiesenen Wirkung in früheren Studien mit Patienten, oder es wird die Teilnahme an einer klinischen Studie erwogen. Nicht alle Patienten werden mit der Standardtherapie geheilt, und einige Standardbehandlungen haben auch mehr Nebenwirkungen als erwünscht.
ADENOKARZINOM DES DÜNNDARMES
Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
- Operation, um den Tumor zu entfernen.
- Operation, damit Nahrung im Dünndarm den Tumor umgehen kann (Bypass), wenn der Tumor nicht entfernt werden kann.
- Strahlentherapie zur Linderung von Beschwerden.
- regionale Chemotherapie
- biologische Therapie.
LYMPHOM DES DÜNNDARMES
Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
- Operation, um den Tumor und in der Nähe liegende Lymphknoten zu entfernen.
- Operation mit anschließender adjuvanter Chemotherapie oder Bestrahlung.
- Chemotherapie mit oder ohne Bestrahlung.
LEIOMYOSARKOM DES DÜNNDARMES
Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
- Operation, um den Tumor zu entfernen.
- Operation, damit Nahrung im Dünndarm den Tumor umgehen kann (Bypass), wenn der Tumor nicht entfernt werden kann.
- Strahlentherapie.
- Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung um Beschwerden zu lindern.
- regionale Chemotherapie oder biologischer Therapie.
REZIDIV BEI DÜNNDARMKREBS
Wenn der Krebs an einer anderen Stelle des Körpers wieder auftritt (Rezidiv), erhalten Sie im Rahmen einer klinischen Studie möglicherweise eine Chemotherapie oder eine biologische Therapie.
Wenn der Krebs nur an einer Stelle des Körpers wieder auftritt, könnte Ihre Behandlung eine der folgenden sein:
- Operation, um den Tumor zu entfernen.
- Bestrahlung oder Chemotherapie, um Beschwerden zu lindern.
- regionale Chemotherapie
- regionale Hyperthermie
- biologische Therapie
Literatur:
Übersetzung PDQ-Patienteninformation
Dr. Gustav Quade, Uni Bonn