Die Weihnachtstage sollten für Alzheimer-Patienten möglichst «wie in alten Zeiten» begangen werden. Das rät Privatdozent Martin Haupt, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP).
Ein Tannenbaum mit Kerzenlichtern und das Singen traditioneller Weihnachtslieder sind genauso empfehlenswert wie der Austausch von Geschichten aus früheren Tagen. «Vermeiden Sie Hektik und eine große Gesellschaft», empfiehlt Haupt. «Das Fest sollte im kleinen, vertrauten Kreis stattfinden, sonst sind Demenz-Kranke schnell überfordert, reagieren verwirrt und ängstlich.»
Auch Angehörige sollten versuchen, über die Feiertage die Alltagsprobleme zu vergessen. «Es muss nicht alles perfekt sein. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist der entscheidende Faktor», sagt der Experte. Viele Patienten genießen die Tage im Familienkreis, auch wenn sie ihre Gefühle nicht mehr zeigen können. Als Weihnachtsgeschenke für Alzheimer-Kranke eigneten sich vor allem Familienfotos im Rahmen oder Album sowie ruhige oder mit Erinnerungen verknüpfte Musik. «Auch Präsente, welche die Sinne in Form von Klängen, Lichteffekten, verschiedenen Tasterlebnissen oder Düften anregen, sind ideal», empfiehlt Haupt.
In Deutschland leiden mehr als eine Million Menschen unter einer Hirnleistungsstörung, davon etwa 50 bis 60 Prozent an einer reinen Alzheimer-Demenz. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser können die Patienten behandelt und damit die pflegenden Angehörigen entlastet werden. Denn durch Medikamente und begleitende Verfahren kann die fortschreitende Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten für einige Jahre verzögert werden.