Die Menstruationstasse bzw. Menstruationskappe: Vorteile gegenüber Tampons
Tampons erleichtern Frauen die Tage der Menstruationsblutung ungemein. Allerdings ist die Verwendung der Hygieneartikel nicht selten mit spürbaren Nachteilen verbunden. Viele Nutzerinnen leiden unter der austrocknenden Wirkung auf die Scheide und empfinden den Einfluss auf die Vaginalflora als störend. Menstruationstassen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und stellen eine umweltfreundliche Alternative dar.
Inhalt
Folgende Vorteile der Menstruationskappe stehen in diesem Ratgeber im Fokus:
- Vermindertes Risiko für Schadstoffe
- Schutz der Vaginalflora
- Kostenersparnis
- Umweltschutz
- weniger Wechselstress
Schadstoffe in Tampons – minimiertes Risiko bei Menstruationstassen
Ein Großteil der Tampons wird aus Baumwolle, Zellstoff oder Viskose hergestellt. In Kombination mit Chlor, welches die reinweiße Farbe gewährleistet und Polyethylen, Polypropylen sowie Polyester, welche zur Erzeugung einer synthetischen Schicht erforderlich sind, entsteht ein nicht zu unterschätzender Cocktail an Substanzen. Dieser kann über den stundenlangen Kontakt mit den Schleimhäuten in den menschlichen Organismus gelangen. Nicht zu vergessen die mögliche Kontamination mit Glyphosat, ein Pflanzenschutzmittel, das bei der Baumwollproduktion zum Einsatz kommt und unter Verdacht steht, krebserregend zu sein. „Da für die Produktion von Tampons größtenteils genmodifizierte Baumwolle aus Indien importiert wird, ist anzunehmen, dass auch deutsche Tampons betroffen sind“, erklärt Heilpraktikerin Katrin Schumann in einem Artikel über die möglichen Risiken von Tampons.
Silikon
Hochwertige Menstruationstassen werden aus zertifiziertem medizinischem Silikon hergestellt, wodurch das Risiko, über die Verwendung giftige Schadstoffe aufzunehmen, gemindert ist. Allerdings ist bei der Auswahl des Produktes gleichermaßen ein kritischer Blick auf die Materialzusammensetzung zu werfen. Öko-Test untersuchte im Herbst 2017 sowohl Tampons als auch Menstruationstassen auf Schadstoffe. Die „Diva Cup 2“, eine der sechs getesteten Menstruationstassen, schnitt mit Note „mangelhaft“ ab, weil darin Benzophenon nachgewiesen werden konnte. Ein Stoff, der laut Internationaler Agentur für Krebsforschung als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft wurde. Glücklicherweise sind am Markt zahlreiche qualitative Menstruationsbecher erhältlich, die aus körperfreundlichem Material bestehen und unbedenklich sind. Um verschiedene Menstruationstassen zu vergleichen, lohnt sich der Blick in unabhängige Verbraucherportale mit aktuellen Testergebnissen. Mit übersichtlichen Vergleichstabellen erleichtern sie die Recherche nach individuellen Eigenschaften von Lumunu, Lunette, Mooncup und Co. Grundsätzlich sollten Menstruationstassen frei von Nitrosaminen und Latex sein, da diese Stoffe allergische Reaktionen verursachen können.
Kein Austrocknen der Scheide
Die Schleimhäute in der Scheide sind elementar zum Schutz vor Infektionen und bakteriellen Entzündungen. Eine gesunde Scheidenflora hemmt die Vermehrung von Keimen nachweisbar und fördert die Besiedlung der Schleimhäute mit guten Bakterien wie Lactobacillus crispatus. Tampons saugen leider nicht nur das Menstruationsblut auf, sondern auch wesentliche Bestandteile der gesundheitsfördernden Scheidenflora. Die Folge: Die Scheide trocknet aus und Schleimhäute werden gereizt. Das fühlt sich nicht nur unangenehm an, sondern begünstigt gleichzeitig die Vermehrung von unerwünschten Bakterien. Der gefürchtete Scheidenpilz und Infektionen, unter denen viele Frauen leiden, werden von der regelmäßigen Nutzung von Tampons begünstigt. Menstruationstassen weisen diesen markanten Nachteil nicht auf. Da sie aus Silikon bestehen und nicht saugfähig sind, bleibt die Vaginalflora intakt.
Deutlich geringere Kosten
Gegenüber Tampons, ist die Verwendung von Menstruationstassen langfristig um ein Vielfaches günstiger. Zum Vergleich der Bedarf an Tampons und Menstruationstassen über einen Zeitraum von circa 35 Jahre:
Tampon-Bedarf | Menstruationstassen-Bedarf |
ca. 15.000 Stück | ca. 3 Stück |
entspricht ca. 750 Euro | entspricht ca. 120 Euro |
Um 40 Euro müssen Frauen für eine erstklassige Menstruationstasse kalkulieren. Zur Berechnung der Ersparnis gegenüber Tampons wurden die Kosten für einen Tampon (Marke Jessa von dm) von 0,05 € zugrunde gelegt. Bei 15.000 Tampons kommt eine Summe von 750 Euro zustande. Über die durchschnittliche Menstruationszeit einer Frau bringt die Menstruationstasse somit ein Sparpotenzial von rund 630 Euro mit sich.
Auch die Umwelt profitiert
Anhand des minimierten Verbrauchs kommen Menstruationstassen der Umwelt zugute. Es fällt deutlich weniger Müll an, was aus ökologischer Hinsicht ein klares Kaufargument darstellt.
Kein Müll vor Ort
Auf vielen Toiletten gibt es keine Abfallbehälter und die Entsorgung von Tampons ist kaum möglich. In derartigen Situationen sind Menstruationstassen ebenfalls praktisch. Sollten ausschließlich gemeinschaftlich genutzte Waschbecken verfügbar sein, wie es auf öffentlichen WCs oft der Fall ist, wäre es vorteilhaft eine kleine Wasserflasche griffbereit zu haben, um den Hygieneartikel über der Toilette auswaschen zu können.
Weniger Wechselstress
Abhängig vom Fassungsvermögen, nimmt ein Menstruationsbecher bis zu 30 Milliliter auf. Frauen haben damit bis zu zwölf Stunden Ruhe und müssen sich insgesamt seltener mit dem Austausch des Menstruationshelfers beschäftigen. Wie Menstruationstassen richtig eingeführt, entfernt und gereinigt werden, darüber informieren die jeweiligen Hersteller individuell.
Die Onlineplattform für nachhaltigen Konsum Utopia hat weitere Alternativen zum Tampon thematisiert. Darunter Menstruationsschwämme und waschbare Binden.
Ergänzende Beiträge zum Thema Menstruation:
Bilder von „PatriciaMoraleda“ / pixabay.com