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Zunächst wird dem kleinen Neuling das Gesicht abgewischt und von Schleim und Fruchtwasser befreit. Mit dem ersehnten „Schrei“ folgt der Rest aus dem Rachenraum. Lässt der Schrei auf sich warten, weil Baby Probleme mit dem Atmen hat, wird das Fruchtwasser und der Schleim aus dem Rachen abgesaugt. Sogleich wird das Baby auf Mamas Bauch gelegt, denn körperliche Nähe ist jetzt besonders wichtig.
Während dessen wird Baby abgenabelt, dass heißt die Nabelschnur wird mit zwei Klemmen abgeklemmt und dazwischen durchtrennt. Wenn der Vater oder eine andere Begleitperson es wünschen, können sie gerne diesen Part übernehmen.
Sodann erfolgt der APGAR-Test. Dieser Test wurde nach der Ärztin Virginia Apgar benannt, die diesen 1953 entwickelt hat. Er soll Aufschluss darüber geben, in welchem gesundheitlichen Zustand sich Baby nach der Geburt befindet und wie gut es sich an die neue Außenwelt anpassen kann. Beurteilt werden hierbei die Atmung, der Puls, der Grundtonus (Muskeltonus: Spannungszustand der Muskeln), das Aussehen und die Reflexe. Für jedes Untersuchungskriterium werden Punkte zwischen 0 und 2 vergeben. Babys Gesundheitsszustand ist bestens bei einer Punktzahl von 9 bis 10 Punkten. Weniger als 7 Punkte lässt ein Anpassungsstörung vermuten, die aber oft vorübergehend ist. Deshalb wird der Test nach wenigen Minuten noch einmal wiederholt. Bei weniger als 4 Punkte wird das Ärzteteam sofort eine entsprechende Behandlung vornehmen.
Ist alles im grünen Bereich, wird noch die Körperlänge, der Kopfumfang und das Gewicht gemessen. Gebadet wird Baby nur, um Blutrückstände vorsichtig abzuwaschen. Die schützende Käseschmiere wird dabei nicht entfernt. Sie schützt vor Austrockung und Auskühlung.
Ein kleiner Pieks muss sein: dem Baby wird ein wenig Blut abgenommen, um die Werte zu kontrollieren und den Rhesusfaktor zu bestimmen.
Warm verpackt geht es dann zur Mama und vielleicht klappt´s ja schon mit dem Stillen…
Die Wochenbettstation
Nach der Entbindung wird die Mutter mit ihrem Baby auf die Wochenbettstation verlegt. Nach der anstrengenden Geburt eine willkommende Verschnaufpause. Jetzt braucht die Mutter unbedingt Ruhe und Erholung. In den nächsten 6 – 8 Wochen benötigt ihr Körper Zeit, um sich wieder auf „nicht schwanger“ umzustellen. Dieser Prozess wird als Wochenbett bezeichnet.
Die Nachwehen
Sobald die Mutter das Baby stillt, wird verstärkt das Hormon Oxytozin ausgeschüttet. Es regt nicht nur den Milchfluss an, sondern ist auch für die Nachwehen verantwortlich. Die Kontraktionen unterstützen den Rückbildungsprozess der Gebärmutter. Daher bildet sich die Gebärmutter bei stillenden Frauen schneller zurück als bei Frauen, die das Baby nicht stillen wollen oder können. Nachwehen hören sich zwar schmerzhaft an, sind für Erstgebärende allerdings kaum spürbar, wohl aber für Mehrgebärende. Die Gebärmuttermuskulatur ist durch die vorangeganene Geburt etwas erschlafft und benötigt mehr Kraft, um sich auf die ursprüngliche Größe zurückzubilden. Besonders während des Stillens treten die krampfartigen Kontraktionen auf, die aber nach wenigen Tagen schwächer werden. Eine Wärmflasche bringt Linderung, bei sehr starken Schmerzen kann nach Rücksprache mit dem Arzt auch ein Schmerzmittel eingenommen werden.
Wochenfluss
In den nächsten Wochen bildet sich nach und nach die Gebärmutter zurück, sie „schrumpft“ wieder zur ursprünglichen Größe. Ihre Hebamme wird regelmäßig diesen Rückbildungsprozess überprüfen, in dem sie die Lage der Gebärmutter ertastet. Nach der Geburt ist sie noch merklich in der Nabelregion zu ertasten. Im Laufe der Zeit sinkt sie ab und wird gerade noch hinter dem Schambein zu erfühlen sein.
Mit Ablösung des Mutterkuchens ist in der Gebärmutter eine größere Wunde entstanden, die nun allmählich abheilen wird. Dieser Heilungsprozess ist mit stärkeren Blutungen verbunden, vor allem an den ersten drei Tagen nach der Geburt. Der Blutverlust wirkt sich besonders auf den Kreislauf aus, deshalb sollten Sie das Bett möglichst nicht ohne fremde Hilfe verlassen. Die Blutung geht nach 3 Tagen in den sogenannte Wochenfluss über, der ungefähr 2 – 6 Wochen anhalten wird bis die Wunde ganz abgeheilt ist. Mit diesem werden Blut, Sekret und abgestorbene Gewebestücken abgesondert. Zu Beginn ist er schleimig-rötlich, mit zunehmender Heilung wechselt er zu einer bräunlichen Farbe und zum Ende hin erscheint der Ausfluss gelblich bis farblos.
Normalerweise ist der Wochenfluss nahezu geruchslos. Bemerken Sie jedoch einen sehr unangenehmen Geruch, sollten Sie Ihre Hebamme ode Frauenarzt aufsuchen. Es ist ratsam für diese Zeit keine Tampons zu verwenden, sondern nur Binden. Setzt der Wochenfluss plötzlich über mehrere Tage aus und Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen treten auf, sollten Sie Ihre Hebamme oder Ihren Frauenarzt aufsuchen. Es könnten ein Wochenflussstau vorliegen.
Der Wochenfluss enthält zwar nicht mehr Keime als die normale Regelblutung, dennoch sollten Sie auf eine besondere Hygiene achten. Nehmen Sie besser eine Dusche als ein Vollbad. So ist gewährleistet, dass die Brust nicht mit dem Badewasser in Berührung kommt. Verzichten Sie besser auf parfümierte Duschgele, um den Intimbereich nicht unnötig zu reizen.
Haarausfall – Zurück zur ursprünglichen Pracht
Während der Schwangerschaft steigt der Hormonwert an und bewirkt eine vollere Haarpracht. Nach der Geburt normalisiert sich wieder der Hormonspiegel und es fallen die Haare aus, die ohnehin schon längst ohne Schwangerschaft ausgefallen wären. Von daher ist dieser Prozess völlig normal, nach ungefähr 6 Monaten haben Sie Ihre ursprüngliche Haarfülle zurück. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie einen Hautarzt aufgesucht werden. Dann ist eine entsprechende Therapie notwendig.
Schweißausbrüche – nasse Plage
Heftige Schweißausbrüche nach der Geburt können ebenfalls hormonbedingt auftreten.Treten jedoch starke Schweißausbrüche auch noch Monate nach der Entbindung auf, könnte dies auf eine psychische Überlastung hinweisen. Gerade Frauen, die oft alles perfekt und richtig machen möchten, überfordern sich zu schnell. Hilfe wird zumeist nicht eingefordert oder angenommen, weil sich eine „Schwäche“ nicht eingestanden werden möchte. Nach dem Prinzip: „Was die anderen schaffen, schaffe ich auch.“ Doch ist dieser Eindruck meist nur subjektiv. Wissen Sie denn ganz genau, wieviel Unterstützung jede andere Mutter von Familie, Freunden oder anderen Dritten erhält? Legen Sie Ihren Perfektionismus ab und lassen Sie sich helfen!