Die Geburt wird in drei Phasen unterteilt: Eröffnungsperiode, Austreibungsperiode und Nachgeburtsperiode. Wir informieren Sie, was sich dahinter verbirgt.
1. Eröffnungsperiode
In der Eröffnungsperiode treten die Wehen in kürzeren und regelmäßigeren Abständen auf, etwa alle 3 bis 6 Minuten. Der Wehenschmerz wird von Frauen unterschiedlich stark wahrgenommen. Die Wehen bewirken das Zusammenziehen des Muskelgewebes des obereren Gebärmutterhalses. In der Wehenpause dehnt sich die Muskelatur allerdings nicht mehr zu ihrer ursprünglichen Länge aus, so dass sich nun der untere Teil der Gebärmutter immer mehr zusammenzieht. Diese Kontraktion löst die Öffnung des Muttermundes aus, mit jeder Wehe wird er nun größer. Am Ende dieser Periode hat er sich schließlich um 10 cm geöffnet. Erfahrungsgemäß umfasst die Eröffnungsperiode bei Erstgebärenden ca. 12 – 14 Stunden. Sie verkürzt sich zumeist bei Frauen, die schon einmal ein Kind geboren haben um ca. 6 bis 8 Stunden. Oft kommt es in dieser Periode auch zum Blasensprung.
Tipp: Um die Wehenschmerzen in Grenzen zu halten, sollten Sie die Atmentechniken anwenden, die Sie in den Geburtsvorbereitungskursen kennengelernt haben. Zusätzlich können Sie auch eine schmerzlindernde Akupunktur-Behandlung oder andere schmerzstillende Therapien in Anspruch nehmen. Entspannend ist auch ein warmes Bad. Lassen Sie sich von Ihrem Partner oder Begleiter massieren. Auch Bewegung hilft, die Geburt voranzutreiben.
2. Die Austreibungsperiode
Ist der Muttermund vollständig geöffnet, beginnt die Austreibungsperiode und endet mit der Geburt des Kindes. Im Schnitt dauert diese Periode bei Erstgebärenden etwa 30 – 120 Minuten, bei Mehrgebärenden verkürzt sie sich um etwa 15 – 30 Minuten.
Die Hebamme wird darauf achten, dass der Kopf des Kindes tief genug ins Becken gerutscht ist, bevor sie das Zeichen zum Pressen gibt. Der Geburtsweg des Kindes verkürzt sich somit und die Frau muss sich nicht gleich mit kräftezehrenden Presswehen plagen. Je tiefer das Kind in das Becken vordringt, desto größer wird der Pressdrang der werdenden Mutter. Frauen können sich diesem starken Pressdrang nicht entziehen. Einige Frauen berichten nach der Geburt, sie wären „Sklaven“ ihres eigenen Körpers gewesen. Aktive Mitarbeit zahlt sich aus: Drückt die Frau richtig nach unten, werden die Presswehen nicht so schmerzhaft empfunden.
Die Austreibungsperiode kann für das Baby gefährlich werden. Daher werden ständig Babys Herztöne überprüft, um Stress und Sauerstoffmangel im Blick zu behalten. Treten während der Geburt Komplikationen auf, muss sie unter Umständen durch Kaiserschnitt beendet werden oder aber Saugglocke oder Zange kommen zum Einsatz. Ein Dammschnitt ist in diesem Fall unumgänglich. Bei der Geburt des Köpfchens („Durchschneiden“) ist der Dammschutz durch die Hebamme wichtig. Babys Kopf wird durch sie gehalten, so dass er nicht zu schnell heraustritt und so die Druckentlastung auf den Schädel langsam erfolgt. Es kann sonst zu Hirnblutungen kommen oder die Weichteile der Mutter können einreißen. Ist erst einmal das Köpfchen da, folgt der Rumpf ganz unproblematisch. Anschließend wird Babys Nasen-Rachenraum abgesaugt und es erfolgt die Abnabelung.
3. Die Nachgeburtsperiode
Diese Periode beginnt mit der Abnabelung des Babys und endet, wenn der Mutterkuchen (Plazenta) abgestoßen ist. Für die frisch gebackene Mutter ist diese Phase nicht ganz ungefährlich, denn sie birgt eine starke Blutungsgefahr. Die sogenannten Nachwehen bewirken die Verkleinerung der Gebärmutter, wodurch sich die Plazentahaftstelle verringert. Der Mutterkuchen löst sich nach und nach von der Gebärmutter ab und kann anschließend von der Frau herausgepresst werden. Normalerweise dauert dieser Vorgang etwa 20 Minuten und kann mit Hilfe der Hebamme unterstützt werden, in dem sie auf die Bauchdecke drückt oder an der Nabelschnur zieht. Der Blutverlust sollte nicht 500 ml übersteigen.
Die sogenannte aktive Leitung der Plazentarperiode wird immer öfter vorgenommen. Sie beinhaltet die Verabreichung von Medikamenten, wodurch die Nachwehen ausgelöst werden und der Mutterkuchen abgestoßen wird. Eine anschließende Dauerkontraktion der Gebärmutter führt zur Blutstillung. Mit dieser Methode verkürzt sich die Plazentarperiode auf ungefähr 10 Minuten und der Blutverlust vermindert sich auf etwa 200 ml.
Die Plazenta wird nun auf Vollständigkeit überprüft. Sollten Zotten oder Eihäute fehlen, müssen die Reste unter Narkose operativ entfernt werden, sonst drohen stärkere Blutungen, Infektionen und Wucherungen. Noch 2 Stunden nach der Ausscheiden der Plazenta sollte die Frau unter Beobachtung stehen, um die Blutstillung der Gebärmutter zu überwachen. Erst dann gilt die Geburt als offiziell beendet.